2. Oktober 1869: 150. Geburtstag Mahatma Gandhi
Die Idee des Widerstands ohne Waffen und Gewalt ist fest mit dem Namen Gandhi verbunden. Gandhi setzte sich in Südafrika für die Gleichberechtigung der Inder und gegen die Rassentrennung ein. Indien führte er als politischer und geistiger Führer in die Unabhängigkeit. Wenn er gefragt wurde, was er der Welt mitzuteilen habe, sagte er, sein Leben sei seine Botschaft.
Mohandas Karamchand Gandhi wurde am 2. Oktober 1869 im indischen Gujarat geboren. Er wuchs mit seinen Brüdern in einer hinduistischen Kaufmannsfamilie auf, die zur gesellschaftlichen und politischen Oberschicht gehörte. Sein Jurastudium absolvierte er von 1888 bis 1891 in London. Danach arbeitete er als Rechtsanwalt für eine Wirtschaftsgesellschaft in Südafrika. Nach der Zulassung als erster indischer Anwalt in Südafrika 1894 setzte er sich in der Folgezeit für mehr Rechte der Inder ein, schrieb zahlreiche Aufsätze und gründete 1904 die Zeitung „Indian Opinion“. Bei seiner Rückkehr nach Indien 1914 war er dort bereits als „Mahatma“ (große Seele) im ganzen Lande bekannt.
In Indien forderte er als politischer und geistiger Führer der Unabhängigkeitsbewegung Menschenrechte für die Frauen und die Ureinwohner Indiens (Dalit), trat für die Versöhnung zwischen Hindus und Muslimen ein, kämpfte gegen die koloniale Ausbeutung der Briten und warb für ein neues, von der bäuerlichen Lebensweise geprägtes Wirtschaftssystem. Seine Landsleute rief er zum gewaltlosen und friedlichen Widerstand gegen die britische Kolonialherrschaft auf. Außerdem wollte er die Wirtschaft im eigenen Land unterstützen und stärken, beispielsweise mit seiner Spinnrad-Kampagne, um unabhängiger von den britischen Textileinfuhren zu werden. Durch Boykottaufrufe oder der Missachtung geltender Gesetze der Kolonialmacht breitete sich der Widerstand zu einer Bewegung (Satyagraha) aus. 1930 erlebte die Satyagraha mit dem sogenannten „Salzmarsch“ einen ersten Höhepunkt, als sich Gandhi bei seinem Protestmarsch gegen eine eingeführte Steuer auf Nahrungsmittel durchs Land viele Inder anschlossen und schließlich die Briten die Steuer wieder zurücknehmen mussten.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs führte schließlich der jahrelange Widerstand zur Unabhängigkeit Indiens am 15. August 1947. Gleichzeitig verfügte die britische Kolonialmacht jedoch auch die Teilung Indiens in ein säkulares, hinduistisch geprägtes Indien und in die islamisch geprägte Republik Pakistan. Gandhi versuchte durch einen Hungerstreik die Teilung zu verhindern, was auch für kurze Zeit zu einem Friedensschluss führte. Die Ermordung Gandhis am 30. Januar 1948 durch einen fanatischen Hindu beendete allerdings die Friedens- und Einigungsbemühungen zwischen Indien und Pakistan.
Schon zu seinen Lebzeiten war Gandhi weltberühmt und wurde mehrfach für den Friedensnobelpreis nominiert. Gandhi ist, wie Nelson Mandela oder Martin Luther King später, für viele ein Vorbild in seinem gewaltlosen Freiheitskampf gegen Unterdrückung und für soziale Ungerechtigkeit.