4. Februar 1871: 150. Geburtstag Friedrich Ebert
Als erster Reichspräsident der Weimarer Republik, als Republikgründer, als Realpolitiker und als Sozialdemokrat setzte er sich zeitlebens für Rechtsstaatlichkeit, Solidarität, Freiheit und Demokratie ein. Von links und rechts attackiert sorgte er mit seiner pragmatischen Politik maßgeblich für eine Stabilisierung der von zahlreichen Krisen heimgesuchten jungen demokratischen Republik.
Geboren am 4. Februar 1871 und aufgewachsen in einer kinderreichen Schneiderfamilie in Heidelberg machte Ebert eine Lehre als Sattler und ging anschließend auf die Walz. Bereits in dieser Zeit engagierte er sich für den Zusammenschluss der Handwerker. Seine Wanderschaft führte ihn nach Bremen, wo er Louise Rump heiratete (vier Söhne und eine Tochter) und 1893 eine Festanstellung beim hiesigen SPD-Blatt, der „Bremer Bürger-Zeitung“ erhielt.
Sein Aufstieg in der SPD nahm mit seinem Umzug nach Berlin und die Wahl in den dortigen SPD-Parteivorstand an Fahrt auf. Verantwortlich für organisatorische Fragen hielt er engen Kontakt zu den Untergliederungen der Partei und kümmerte sich um die Schlichtung von parteiinternen Streitigkeiten und den Austausch mit den Gewerkschaften. Es war dies sicher ein Amt, das ihn innerhalb seiner Partei bekannt werden ließ.
1912 zog Ebert für den Kreis Elberfeld-Barmen in den Reichstag ein. Hier hatte die SPD einen triumphalen Erfolg feiern können und stellte mit 110 Reichstagsmandaten die stärkste Fraktion. 1913 wurde Ebert nach August Bebels Tod gemeinsam mit Hugo Haase zum Vorsitzenden der SPD auf Reichsebene gewählt.
Eberts schneller Aufstieg innerhalb der SPD, vollzog sich bis zum Ersten Weltkrieg nahezu parallel zum Bedeutungsgewinn der SPD auf Reichsebene. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wurden die innerparteilichen Zerwürfnisse immer deutlicher. Trotz der Schlichtungsversuche Eberts im Streit über die Bewilligung der Kriegskredite spaltete sich die Partei nach dem Parteiausschluss der Kritiker des Kriegskurses 1917 in USPD (Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands) und MSPD (Mehrheitssozialdemokratische Partei Deutschlands).
Ebert, tief getroffen vom Verlust zweier Söhne in den Schrecken des Weltkrieges, führte eine SPD-Delegation zur Vorbereitung eines Friedensvertrages im Jahre 1917 nach Stockholm. Doch diese Mission scheiterte insbesondere an der Frage der Kriegsschuld.
Am 9. November 1918 kam es in Berlin und ganz Deutschland zu Streiks und Demonstrationen, auf denen die Neugestaltung der politischen Verhältnisse gefordert wurden. Mit der Flucht des Kaisers ins Exil in den Niederlanden und der damit verbundenen Abdankung, übergab der erst seit einem Monat amtierende Reichskanzler Max von Baden sein Amt an Friedrich Ebert. Bereits am 10. November 1918 wurde eine Übergangsregierung, der Rat der Volksbeauftragten, gegründet, der aus sechs Mitgliedern bestand (je 3 aus USPD und MSPD). Der Rat der Volksbeauftragten wurde noch am 10. November von einer aus rund 3.000 Delegierten bestehenden Versammlung bestätigt worden. Den Vorsitz in dem Rat hatte – auch aufgrund der Amtsübergabe durch Max von Baden – faktisch Friedrich Ebert inne.
Die Aufgabe des Rates war es, die Wahlen zu einer verfassungsgebenden Nationalversammlung vorzubereiten, die dann am 19. Januar 1919 stattfanden. Doch der Rat spaltete sich wegen des Umgangs Eberts mit den revolutionären Streiks in Berlin, dem sogenannte Spartakusaufstand, die dieser mit Hilfe des Militärs hatte niedergeschlagen lassen. Die Mitglieder der USPD verließen daraufhin unter Protest den Rat.
Am 6. Februar 1919 eröffnete Ebert als Vorsitzender des Rates der Volksbeauftragten die Nationalversammlung in Weimar und wurde am 11. Februar 1919 zum Reichspräsidenten gewählt. Philipp Scheidemann übernahm das Amt des Reichskanzlers.
Ebert versuchte in den Folgejahren zwischen den verschiedenen Gruppierungen zu vermitteln und trat vehement für den Ausgleich zwischen den politischen Lagern ein. Gleichwohl konnte Reichspräsident Ebert nicht verhindern, dass sich das politische und gesellschaftliche Klima in der Weimarer Republik zunehmend verschlechterte: Politische Morde (an Matthias Erzberger (ehemaliger Reichsfinanzminister und einer der Unterzeichner des Waffenstillstandabkommens von Compiègne) und Walther Rathenau (seit 1922 Reichsaußenminister) sowie einem Mordversuch an Philipp Scheidemann), die Reparationszahlungen im Zusammenhang mit dem Versailler Vertrag, Hyperinflation und die Besetzung des Ruhrgebiets sowie weitere Krisen in allen Teilen des Reichs.
Ebert selbst wehrte sich in einem Prozess vor dem Amtsgericht Magdeburg gegen die Mitteldeutsche Presse, die ihm vorwarf, er habe durch sein Verhalten vor und nach Kriegsende die Kriegsniederlage und die Reparationen mitverschuldet. Faktisch wurde dem Reichspräsidenten damit Landessverrat vorgeworfen, für den er allerdings durch das Gericht nicht verurteilt wurde.
Völlig eingenommen von dem Prozess überging Ebert die medizinische Behandlung einer Blinddarmentzündung, an der er am 28. Februar 1925 verstarb. Er wurde in seiner Geburtsstadt Heidelberg beigesetzt.