Hessische Symbole im Verlauf der Zeit

Hessen ist eine staatliche Neugründung der US-amerikanischen Besatzer infolge der Kapitulation Deutschlands im Mai 1945. Im Wesentlichen gründet sich das heutige Bundesland Hessen auf Territorien Preußens (die Provinzen Hessen-Nassau und Kurhessen) und des Volksstaats Hessen, dem ehemaligen Großherzogtum Darmstadt. Jede Region hatte dabei seine eigenen regionalen Besonderheiten, aus deren Zusammenspiel sich die heutigen bekannten Symbole Hessens zusammensetzen.

Die Bundesfarben des Norddeutschen Bundes (Schwarz-Weiß-Rot, ab 1867) wurden bei der Reichsgründung 1871 als Reichsfarben übernommen. Diese Farben wurden auch auf zahlreichen Fahnen und Flaggen gezeigt. Eine offiziell geregelte Reichsflagge des Kaiserreichs wird allerdings erstmals unter der Regierung Kaiser Wilhelm II. 1892 in Paragraph 1 der Verordnung über die Führung der Reichsflagge erwähnt. Auf dem Gebiet des heutigen Hessen wehte neben der Reichsflagge die des Königreichs Preußen und des Großherzogtums Darmstadt.

Ein Kuriosum deutscher Geschichte sind die Flaggen der Fürstentümer Reuß älterer wie jüngerer Linie sowie des Fürstentums Waldeck und Pyrmont. Hier wehte bereits die Flagge der späteren Bundesrepublik Deutschland.

Die Flagge des Königreichs der Niederlande und dessen Landes Niederlande (rot-weiß-blau) ist die älteste Trikolore unter den Nationalflaggen im heutigen Gebrauch. Ihre Wurzeln gehen zurück bis in das 16. Jahrhundert. Sie diente als Vorbild für eine Vielzahl anderer Flaggen, wohl auch für die Flagge der preußischen Provinz Hessen-Nassau.

Die traditionell hessischen Farben Rot und Weiß bestimmen die heutige Flagge des Bundeslandes Hessen. Und der Hessen-Löwe schreitet nicht ohne historische Bezüge auf blauem Grund.

Das Hessenlied ist die Hymne des deutschen Bundeslandes Hessen. Es zählt zu den im deutschsprachigen Raum zahlreich verbreiteten Regionalhymnen.

Das Hessenlied entstand wie die meisten Werke seiner Art in der Wilhelminischen Ära vor 1918. Die Melodie zum Hessenlied komponierte der aus Besse, dem größten Ortsteil der Gemeinde Edermünde im Schwalm-EderKreis, stammende Kasseler Musiklehrer Albrecht Brede. Den dazugehörenden Text verfasste der zu seinen Lebzeiten recht bekannte Kasseler Lyriker Karl Preser.

Als Hymne der Hessen hatte das Lied Startschwierigkeiten. Das Lied erfuhr zunächst nur als eines von zahlreichen der zeittypischen Chorwerke patriotischer Prägung Verbreitung. Im Großherzogtum Hessen („Hessen-Darmstadt“) wurde eine amtliche „Fürstenhymne“ angestimmt. Im kurhessischen Teil der preußischen Provinz Hessen-Nassau wurde bei offiziellen Anlässen die preußische Hymne gesungen. Kurhessen war wie Frankfurt und Hessen-Nassau ab 1866 preußisch. 1929 wurde auch Waldeck in die preußische Provinz Hessen-Nassau eingegliedert. Die Waldecker besaßen ebenfalls eine eigene Hymne. Ferner waren die bis 1866 bayerischen Landkreise Tann und Gersfeld in der Rhön bis zur Auflösung Preußens durch die Siegermächte Teil Preußens.

Erst im Jahre 1951 erinnerte sich der hessische Ministerpräsident Georg-August Zinn (SPD) an das Lied und propagierte die Verwendung des Stücks als hessische Landeshymne. Hintergrund waren die umfangreichen Bemühungen des gebürtigen Frankfurters Zinns, dem Bundesland Hessen, das nach 1945 aus mehreren historisch und gesellschaftlich sehr unterschiedlich entwickelten Regionen künstlich zusammengefügt war, eine gemeinsame Identität zu verschaffen. Zinns Bemühen um eine Verbreitung der Hessen-Hymne hatte in den Folgejahrzehnten nur mäßigen Erfolg.

Hier finden Sie die Hessen-Hymne, die Waldecker-Hymne und die Hessische Fürsten-Hymne in voller Länge: